Die Menschheit befindet sich an einer Wegscheide. Vor der am Montag beginnenden Klimakonferenz in Kattowitz haben Forscher*innen neue und alarmierende Ergebnisse zum Zustand unseres Planeten veröffentlicht. Die Weltwetterorganisation WMO etwa hat Alarm geschlagen, dass die Konzentration von Kohlendioxid in der Atmosphäre statt abzunehmen weiter zunimmt.
Während Deutschland die eigenen Klimaziele für 2020 nicht erreicht und die Große Koalition an einer unambitionierten Klimaschutzpolitik festhält, drängen renommierte Forscher*innen auf mehr Ehrgeiz beim Klimaschutz, damit das auf der Pariser Klimakonferenz beschlossene 1,5-Grad Ziel noch erreicht werden kann. Werden die Pariser Klimaziele verfehlt, würden die Folgen des Klimawandels für die Menschheit unbeherrschbar, so die eindringliche Warnung. Fakt ist: Für Deutschland und die Weltgemeinschaft sind die Ziele im Moment weit entfernt. Bleiben die Emissionen auf dem heutigen Niveau erhitzt sich die Erde laut Emissions Gap Report des UN-Umweltprogramms bis 2100 um 3,2 Grad.
Doch noch gibt es einen Hoffnungsschimmer: Laut Bericht des UN-Umweltprogramms kann das Pariser 1,5-Grad-Ziel immer noch erreicht werden. Hierfür müssten die UN-Länder ihre Anstrengungen bei der Emissionsreduktion verfünffachen. Wir brauchen deshalb zügig eine Dekarbonisierung der Wirtschaft und eine Energiewende, die neben Strom endlich auch Wärme und den Verkehrsbereich einbezieht. Darum kommen wir nicht herum. Gerade deswegen ist es besonders unverständlich, dass die Landesregierung in NRW beim Ausbau der Erneuerbaren Energien auf die Bremse tritt, ja geradezu in einen Feldzug gegen die Windenergienutzung zieht. Parallel arbeitet sie in der Kohlekommission daran, RWE-Braunkohlekraftwerke so lange wie möglich am Laufen zu halten. Dieses Verhalten der Landesregierung ist klimapolitisch verantwortungslos.
Klimawandel ist in NRW angekommen: Das Land muss handeln
Die Klimakrise ist längst da, auch in NRW ist sie zu spüren. Ausreden und Aussitzen sind darauf keine angemessene Antwort. Laut einem Bericht des NRW-Umweltministeriums hat sich die Temperatur in Nordrhein-Westfalen bereits heute um 1,5 Grad im Vergleich zu 1881 erhöht. Bereits 5,5 Millionen Menschen sind in den Ballungszentren in NRW von Hitzebelastung betroffen. Bis zur Mitte dieses Jahrhunderts wird sich diese Zahl fast verdoppeln. Extremwetterereignisse wie Starkregen, Hitze und Dürre werden sich in den kommenden Jahren häufen, mit all ihren Konsequenzen für die Bevölkerung, die Land- und Forstwirtschaft und letztlich auch für die Gesamtwirtschaft. Wirtschaftsminister Pinkwart muss endlich Klimaschutzpolitik betreiben und endlich zu Maßnahmen bereit sein, die der Herausforderung angemessen sind. Die Konferenz von Kattowitz wäre ein guter Zeitpunkt, um den dringend nötigen Politikwechsel in Nordrhein-Westfalen einzuleiten.
Nachdem der Ergebnisbericht der Kohlekommission auf Februar vertagt wurde, fährt die Bundesregierung ohne einen Plan für den Kohleausstieg zur Klimakonferenz. Das ist mehr als unerfreulich, denn die Abschaltung von Kohlekraftwerken ist ein wichtiger Baustein bei der Erreichung des 1,5-Grad Zieles. Zudem brauchen wir dringend eine wirksame CO2-Bepreisung. Nur bei höheren Preisen wird es sich für Wirtschaftsunternehmen lohnen, konsequent in eine klimafreundliche Zukunft zu investieren. Eine derartige Modernisierung der Wirtschaft wird nicht nur NRW guttun, sondern auch Deutschland und ganz Europa.
Klar ist: Die Ansätze für eine wirkungsvolle Klimapolitik liegen auf der Hand und seit langem in den Schubladen. Wir fordern deshalb die Landes- und Bundesregierung dringend auf, sich nicht nur beim Klimagipfel in Kattowitz für eine konsequente Umsetzung der Pariser Klimaschutzziele einzusetzen, sondern auch auf Landes- und Bundesebene eine konsequente Klimaschutzpolitik zu verfolgen. Es bleibt nicht mehr viel Zeit, den richtigen Weg einzuschlagen.
Neuste Artikel
Unterwegs im Wahlkreis
In den letzten Wochen war ich viel in meinem Wahlkreis unterwegs. Im Gespräch mit den Junior*innen des Handwerks Gütersloh und Bielefeld. Mit jungen Handwerker*innen aus vielen Branchen, wie Bäcker/Konditorin, Maurer, SHK, Maler, KfZ sprach ich über die Themen, die sie ganz konkret betreffen. Wie bei vielen Terminen ging es viel um Bürokratie, wo es viele,...
Land.Grün.Zukunft - Unsere Tour durch die ländlichen Regionen
Die ländlichen Regionen in NRW stehen vor unterschiedlichen Herausforderungen und Chance. Vieles wird bereits angegangen, auch mit kreativen Lösungsansätzen, die von vielen Menschen und Unternehmen vor Ort entwickelt werden. Gemeinsam mit Verena Schäffer bin ich deswegen auf unserer Land.Grün.Zukunft-Tour! Wir kommen an mehreren Tagen in diesem Jahr mit Menschen vor Ort ins Gespräch und tauschen...
GirlsDay
Bewirb dich jetzt zum Girls Day!
Du hast Lust einen Tag im Landtag in die politische Arbeit reinzuschnuppern? Am 25.04.2024 findet der diesjährige Girls‘ Day statt! Der Berufsorientierungstag soll Mädchen (genderqueere Jugendliche sind ebenfalls willkommen!) einen Einblick in männerdominierte Berufsfelder bieten und sie für die Politik und politisches Engagement begeistern. In der Politik sind Frauen unterrepräsentiert. Im Landtag in NRW ist...
Ähnliche Artikel
Klimaschutz
Das war der NRW Klima-Kongress
Auf meinem Youtube-Kanal gibt es den NRW-Klimakongress zum Nachschauen. Fast 350 Menschen waren der Einladung der Grünen Landtagsfraktion gefolgt, um DIE Frage unserer Zeit zu diskutieren. Der Kongress stand unter der Überschrift „Wie NRW auf den 1,5-Grad-Pfad kommt“. So konnten wir Antworten geben und mit den Gästen Lösungswege aufzeigen. Unsere Basis dafür ist die Ende...
Alle Dörfer Bleiben
Garzweiler Dörfer: Offener Brief an Ministerpräsident Laschet
Vor Kurzem wurde bekannt, dass Peter Altmaier und das Bundeswirtschaftsministerium ein Gutachten bzgl. Kohleausstieg und der benötigten Restkohlemengen im Rheinischen Revier unter Verschluss gehalten hatten. Besonders brisant: Laut dem Gutachten hätten alle Dörfer am Tagebau Garzweiler bleiben können und müssten nicht mehr der Braunkohle zum Opfer fallen.
In einem gemeinsamen offenen Brief mit unserer NRW-Parteivorsitzenden Mona Neubaur und unserem Bundestagsabgeordneten Oliver Krischer fordern wir Ministerpräsident Laschet auf, die Garzweiler-Dörfer zu retten.
Garzweiler
Durch welche operative Steuerung der Ministerien will die Landesregierung sicherstellen, dass durch die Umsetzung von 83 Projekten des „SofortprogrammPlus“ der Zukunftsregion Rheinisches Revier (ZRR) kurzfristig positive Effekte für Steuereinnahmen und Arbeitsplätze der Region ausgehen?
In der ZRR wurde ein SonderprogrammPlus mit 83 Projekten und einem Volumen von 4,3 Milliarden Euro erstellt. Es umfasst folgende Projekte, die noch priorisiert und qualifiziert werden müssen: „Aufbau eines Fraunhofer Instituts für Geothermie und Energieinfrastrukturen in Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Sachsen; Aufbau eines Fraunhofer-Zentrums für Digitale Energie im Rheinischen Revier; Wärmespeicher-Kraftwerk StoreToPower; Aufbau eines intelligenten...